Obwohl die Töpferware der alten Kelten über große räumliche und zeitliche Entfernungen hinweg hergestellt wurde, weist sie unabhängig von ihrem Herstellungsort mehrere gemeinsame Merkmale auf, die zeigen, dass es Kontakte zwischen Menschen gab, die so weit voneinander entfernt lebten wie von der Bretagne bis zum Donaubecken. Gefäße haben sehr oft eine elegant geschwungene Form und können dunkel oder rot mit schwarzem Dekor sein. Tiere waren ein beliebtes Motiv und konnten auf Keramik aller Art eingeritzt, gemalt oder gestempelt werden. Die kurvig geschweifte Dekoration war ein weiteres gemeinsames Merkmal, da keltische Künstler Räume füllten und die Kurven des Gefäßes betonten. Neben ihrer eigenen Keramik schätzten die Kelten auch die ihrer Nachbarn, wie viele Grabstätten zeigten, die prestigeträchtige Gefäße und Tassen enthielten, die ursprünglich aus den Kulturen des klassischen Mittelmeerraums und darüber hinaus stammten.
Gemeinsamkeiten
Wie bei jedem Aspekt der keltischen Kultur muss eine Betrachtung ihrer Keramik den warnenden Hinweis enthalten, dass für Kunsthandwerker, die Waren in ganz Europa von der Iberischen Halbinsel bis nach Böhmen und über einen Zeitraum von einem Jahrtausend von 700 v. Chr. bis 400 n. Chr. herstellten, nur allgemeine Beobachtungen möglich sind. Die Kelten selbst hatten keine Vorstellung davon, dass sie Teil einer breiteren europäischen Kultur der Eisenzeit mit sprachlichen, religiösen und künstlerischen Verbindungen zu anderen Gruppen waren. Darüber hinaus gab es innerhalb dieser keltischen Gruppen große regionale Unterschiede. Auch wurden die Kelten in verschiedenen Teilen Europas unterschiedlich von den Kulturen beeinflusst, mit denen sie direkt in Kontakt standen, seien es Griechen, Römer, Thraker oder andere Kelten, und durch diese Kulturen wiederum kamen sie indirekt über Handelswaren wie zum Beispiel aus Persien mit anderen in Berührung. Trotz dieser Schwierigkeiten gibt es dennoch einige Gemeinsamkeiten, die in der keltischen Keramik identifiziert werden können.
Frühe Keramik
Keltische Töpfer in Mitteleuropa verwendeten die langsame Töpferscheibe in der Hallstattzeit (12. bis 8. Jahrhundert v. Chr.). Eine schnellere Version der Scheibe, mit der feinere Töpferware hergestellt werden konnte, wurde dann ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. verwendet. Diese schnellere Scheibe wurde von mediterranen Kulturen eingeführt. Vom 5. bis 3. Jahrhundert v. Chr. wurden in ganz Europa von den Pyrenäen bis Rumänien spezialisierte Werkstätten gegründet. Ein nennenswertes Beispiel ist La Graufesenque in Südfrankreich, wo viele dort arbeitende Töpfer ihre Namen in gebrannte Tonscherben ritzten. Besonders zahlreiche Funde von Stempelkeramik gibt es im heutigen Deutschland, im Donauraum und in der Bretagne. Der Historiker B. Cunliffe stellt fest:
Die hohe technische Qualität dieser Ware und die einheitliche Auswahl an Motiven und Motivanordnungen lassen auf gemeinsame kulturelle Werte und möglicherweise auf eine gewisse Zentralisierung der Produktion schließen. Ausreißer des generalisierten Stils in der westlichen Bretagne werfen interessante Fragen über die Art des Kontakts damals auf. (266)
Frühe keltische Keramik ist normalerweise schlicht und von dunkler Farbe – Schwarz und Braun sind am häufigsten. Trotz dieser Eintönigkeit waren die Gefäße sorgfältig verarbeitet und auf Hochglanz poliert. Frühe Töpfergefäße kopierten Gefäße aus Bronze und mischten geschwungene Formen mit scharfen Winkeln. Gängige Formen sind Amphoren mit schneckenförmigen (Volute) oder S-förmigen Griffen. Eine frühe Form, die ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. vorherrschte, ist dreiteilige karinierte Keramik. Diese Gefäße bestehen aus drei separaten Teilen mit jeweils geraden Seiten, die zusammengebaut eine eckige Form ergeben. Ein schönes Exemplar aus Nordfrankreich aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. befindet sich heute im British Museum. Es ist schwarz, poliert und mit X-förmigen Motiven und Linien eingeritzt, die teilweise noch Farbspuren in Rot und Weiß aufweisen, die aber möglicherweise von späteren Besitzern hinzugefügt wurden. Die dreiteilige Form gab es in verschiedenen Designs, aber die Basen sind normalerweise schmal, und die Höhe beträgt üblicherweise das 1,5-fache des Gefäßdurchmessers.
Die flache Flasche mit langem und schmalem Hals, bekannt als Linsenflasche, war im 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. in Mitteleuropa verbreitet. Ein besonders schönes Beispiel dieser Art von Gefäß wurde in einer Grabstelle aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. in Matzhausen in Österreich gefunden. Die Flasche hat einen beeindruckenden Tierfries, der einen Hirsch, eine Hindin, einen Rehbock, eine Ricke, einen Eber, eine Sau, einen Gänserich und eine Gans zeigt, die alle mit einem gestanzten Rand eingerahmt sind. Außerdem jagt ein eingeritzter Jagdhund einen Hasen um die Flakonwand herum. Das Stück ist jetzt im Museum für Vor- und Frühgeschichte in Berlin ausgestellt.
Formen, die ab Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. in Europa verbreitet waren, sind im Allgemeinen kurvig geschwungene Gefäße, manchmal mit einem kleinen Sockel. Kleinere Gefäße neigen dazu, fast kugelförmig zu sein und an der Basis und Halsöffnung, die häufig nicht tief ist, deutlich abzunehmen. Größere Gefäße erweitern sich häufig von einer schmalen Basis aufsteigend. Es gibt selten Griffe, die die glatten Linien der Gefäße unterbrechen. Auf der fernöstlichen Seite der keltischen Welt in Ungarn unterscheiden sich Keramikgefäße dagegen auffallend, da häufig Griffe in Form von Menschen- und Tierköpfen hinzugefügt wurden, genau wie diejenigen, die Metallgefäßen in der keltischen Welt hinzugefügt wurden.
Dekoration
Die meisten für den täglichen Gebrauch hergestellte Keramik war schlicht oder nur rudimentär verziert, aber bei Gegenständen für besondere Anlässe und die Elite sah dies anders aus. Wie auch in der keltischen Bildhauerei reizten fantastische Tiere die Vorstellungskraft der Töpfer. Ein Beispiel ist ein großes becherartiges Gefäß aus La Cheppe in Marne, Frankreich, das aus der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr. stammt. Die Vase ist in zwei horizontale Bänder mit eingeritzter Dekoration unterteilt, wobei jeder Bereich zwei drachenähnliche Kreaturen zeigt, die einander gegenüberstehen. Die Vase ist jetzt im Archäologischen Museum von Saint-Germain-en-Laye in Paris ausgestellt.
Dekorationen in Form von Tieren und geometrischen Mustern konnten eingeritzt werden, eine besonders beliebte Technik in der Bretagne, oder als Relief hinzugefügt werden, eine Methode, die im keltischen Großbritannien weit verbreitet war. Stempel, wie bei der Matzhausen-Flasche, wurden auch verwendet, um einheitliche Motive wie Leiern und längliche Schnörkel auf demselben Gefäß zu wiederholen. Ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. entwickelte sich eine neue Form der Dekoration, bei der rotgebrannte Gefäße dann mit einer Schicht in Schwarz bemalt wurden, die eingeritzt werden konnte, um Bilder in roten Linien zu hinterlassen. Die Gestaltung konnte sehr komplex sein, und kurvige Formen wurden geraden Linien vorgezogen.
Die gemalte Dekoration umfasst zu dieser Zeit Silhouetten von Tieren, die in Bändern um das Gefäß herum angeordnet sind. Pferde waren ein besonders beliebtes Motiv. Ein gutes Beispiel für diesen gemalten Stil auf rotem Grund ist eine aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr. stammende Sockelvase, die sich jetzt im British Museum in London befindet und auf einem Friedhof in Prunay in Marne, Frankreich, gefunden wurde. Oft wurden, wie bei diesem Beispiel, Sockel und Hals schlicht belassen oder nur mit einem geometrischen Grundmuster versehen. Manchmal wurde der stärker verzierte Bereich einer Vase akzentuiert, indem ein großer Teil, manchmal über die Hälfte, des Gefäßes darunter schlicht gehalten wurde.
Die keltische Beherrschung der Kunstform erreicht vielleicht ihren Höhepunkt in der Vase aus dem späten 2. Jahrhundert v. Chr. aus Clermont-Ferrand in Frankreich. Diese bauchige Vase ist 43 cm hoch und mit Tierdarstellungen bedeckt, die so verzerrt sind, dass viele schwer zu identifizieren sind. Es gibt sicherlich Hirsche, aber Beine, Geweihe und Ohren wurden verlängert, um wirbelnde Bilder zu schaffen, die den Konturen der Vase folgen. Wie in der mittelalterlichen keltischen Kunst schien der Künstler hier bestrebt zu sein, jeden verfügbaren Raum auszufüllen. Die Vase ist jetzt im La Musée Bargoin in Clermont-Ferrand ausgestellt. Andere Beispiele für diese Art von Dekoration, wiederum mit abstrakten Tier- oder Pflanzenmustern, die mit ein paar einfachen, fließenden Pinselstrichen wiedergegeben werden, haben manchmal einen Hintergrund aus dichten schraffierten Linien.
Importierte Töpferware
Die Kelten bewunderten erlesene Keramik anderer Kulturen sehr und erwarben diese durch Handel, als diplomatische Geschenke oder als Kriegsbeute. Gräber enthalten üblicherweise Materialien, die für keltische Feste verwendet werden, und dazu gehören manchmal griechische Weinbecher, etruskische Kratere und römische Amphoren, um nur einige Beispiele zu nennen, die die keltische Aufmerksamkeit auf sich zogen. Es gibt sogar Beispiele solcher wertvollen Gefäße, die repariert wurden. Ein attischer Kylix oder Trinkbecher aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. zeigt Reparaturen mit Blattgold, das selbst mit Blattmotiven verziert wurde. Dieses Gefäß, keineswegs einzigartig, ist im Historischen Museum von Bern in der Schweiz ausgestellt. Solche schwer erhältlichen Gefäße waren eindeutig ein wichtiges Statussymbol und waren es wert, mit bedeutenden Kriegern und Herrschern bestattet zu werden.