Untergang des Römischen Reiches

Artikel

Donald L. Wasson
von , übersetzt von Marina Wrackmeyer
Veröffentlicht am 12 April 2018
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Der Untergang des Römischen Reiches im 5. Jahrhundert n. Chr. wird von vielen Historikern seit jeher als Ende der antiken Welt und Beginn des Mittelalters angesehen, das trotz Petrarcas Beteuerung oft fälschlicherweise als das dunkle Zeitalter bezeichnet wird. Da ein Großteil des Westens bereits um die Mitte des 5. Jahrhunderts n. Chr. untergegangen war, beziehen sich Autoren, die vom Untergang des Reiches sprechen, im Allgemeinen auf den Untergang der Stadt Rom. Obwohl sich Historiker im Allgemeinen über das Jahr des Untergangs, 476 n. Chr., und seine Folgen für die westliche Zivilisation einig sind, sind sie sich oft nicht einig über die Ursachen des Untergangs. Der englische Historiker Edward Gibbon, der im späten 18. Jahrhundert n. Chr. schrieb, verweist auf den Aufstieg des Christentums und seine Auswirkungen auf die römische Psyche, während andere glauben, dass der Niedergang und Fall zum Teil auf den Zustrom von „Barbaren“ aus dem Norden und Westen zurückzuführen waren.

Was auch immer die Ursache war, ob es die Religion, ein Angriff von außen oder der innere Verfall der Stadt selbst war, die Debatte dauert bis heute an. Ein wichtiger Punkt muss jedoch festgestellt werden, bevor die Diskussion über die Wurzeln des Niedergangs fortgesetzt werden kann: Der Niedergang und Fall fanden nur im Westen statt. Die östliche Hälfte - das spätere Byzantinische Reich - sollte noch mehrere Jahrhunderte weiterbestehen und in vielerlei Hinsicht eine einzigartige römische Identität bewahren.

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The Fall of the Western Roman Empire, c. 480 CE
Der Untergang des Römischen Reiches, ca. 480 n. Chr.
Simeon Netchev (CC BY-NC-SA)

Externe Ursachen

Eine der weitestgehend akzeptierten Ursachen - der Zustrom barbarischer Stämme - wird von einigen in Abrede gestellt, die der Meinung sind, dass das mächtige Rom, die ewige Stadt, nicht so leicht einer Kultur, die wenig oder gar keine politischen, sozialen oder wirtschaftlichen Grundlagen besaß, zum Opfer hätte fallen können. Sie glauben, dass der Untergang Roms einfach darauf zurückzuführen sei, dass die Barbaren die bereits in Rom bestehenden Schwierigkeiten ausnutzten - Probleme wie eine (sowohl physisch als auch moralisch) verfallende Stadt, geringe oder gar keine Steuereinnahmen, Überbevölkerung, schlechte Führung und vor allem eine unzureichende Verteidigung. Für einige war der Untergang unvermeidlich.

Im Gegensatz zum Untergang früherer Reiche wie dem assyrischen und dem persischen Reich erlag Rom weder einem Krieg noch einer Revolution.

Im Gegensatz zum Untergang früherer Reiche wie dem assyrischen und dem persischen Reich erlag Rom weder einem Krieg noch einer Revolution. Am letzten Tag des Reiches drang Odoaker, ein Angehöriger des germanischen Stammes der Skiren und ehemaliger Befehlshaber der römischen Armee, ungehindert in die Stadt ein. Die einstige Militär- und Finanzmacht des Mittelmeerraums war nicht in der Lage, Widerstand zu leisten. Odoaker entthronte mit Leichtigkeit den sechzehnjährigen Kaiser Romulus Augustulus, der in seinen Augen keine Bedrohung darstellte. Romulus war erst kürzlich von seinem Vater, dem römischen Feldherrn Orestes, der den westlichen Kaiser Julius Nepos gestürzt hatte, zum Kaiser ernannt worden. Mit seinem Einzug in die Stadt wurde Odoaker zum Oberhaupt des einzigen Teils, der vom einst großen Westen übrig geblieben war: der Halbinsel Italien. Als er in die Stadt einzog, war die römische Kontrolle über Britannien, Spanien, Gallien und Nordafrika bereits verloren, in den letzten drei Fällen an die Goten und Vandalen. Odoaker wandte sich sofort an den östlichen Kaiser Zenon und teilte ihm mit, dass er den Kaisertitel nicht annehmen würde. Zenon konnte nichts anderes tun, als diese Entscheidung zu akzeptieren. Um Verwirrung zu vermeiden, brachte Odoaker die kaiserlichen Gewänder, das Diadem und den Purpurmantel des Kaisers zurück nach Konstantinopel.

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Interne Ursachen

Es gibt einige, die wie Gibbon glauben, dass der Untergang auf die Natur der römischen Bürger zurückzuführen war. Wenn man den Gedanken akzeptiert, dass die Ursache für den Untergang zum Teil der mögliche moralische Verfall der Stadt war, erinnert der Fall an den „Niedergang“ der Republik Jahrhunderte zuvor. Der Historiker Polybios, ein Schriftsteller aus dem 2. Jahrhundert v. Chr., wies auf eine sterbende Republik hin (Jahre bevor sie tatsächlich unterging) - ein Opfer der nachlassenden moralischen Tugend und des Aufstiegs des Lasters im Inneren. Edward Gibbon wiederholte diese Ansicht (wobei er die Bedeutung der barbarischen Bedrohung abschwächte) und bezeichnete den Aufstieg des Christentums als einen Faktor in der „Leidensgeschichte“ des Reiches. Er vertrat die Ansicht, die Religion trage zur inneren Spaltung bei und fördere eine Mentalität des „Die-andere-Wange-Hinhaltens“, die letztlich die Kriegsmaschinerie zum Scheitern verurteile und sie in die Hände der eindringenden Barbaren spiele. Diejenigen, die Gibbons Behauptung bestreiten, verweisen auf die Existenz derselben religiösen Eiferer im Osten und die Tatsache, dass viele der Barbaren selbst Christen waren.

Roman Priest
Römischer Priester
Mark Cartwright (CC BY-NC-SA)

Gibbons Ansicht nach schätzte die christliche Religion untätige und unproduktive Menschen. Gibbon schrieb in seinem Buch Verfall und Untergang des Römischen Imperiums:

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Eine ehrliche, aber rationale Untersuchung des Fortschritts und der Etablierung des Christentums kann als ein sehr wesentlicher Teil der Geschichte des Römischen Reiches betrachtet werden. Während dieses große Gebilde mit offener Gewalt überfallen oder durch langsamen Verfall untergraben wurde, drang eine reine und bescheidene Religion in großem Maße in die Köpfe der Menschen ein, wuchs in der Stille und im Verborgenen heran, schöpfte aus der Opposition neue Kraft und errichtete schließlich das triumphale Banner des Kreuzes auf den Trümmern des Kapitols."

Er fügte hinzu, dass die römische Regierung „abscheulich und unterdrückend für ihre Untertanen“ gewesen sei und daher keine ernsthafte Bedrohung für die Barbaren dargestellt habe.

Gibbon macht jedoch nicht das Christentum als alleinigen Schuldigen aus. Es war nur eine von mehreren Ursachen, die das Reich in die Knie zwangen. Letztendlich war der Untergang unvermeidlich:

...der Niedergang Roms war die natürliche und unvermeidliche Folge von unmäßiger Größe. Wohlstand ließ das Prinzip des Verfalls reifen; die Ursachen der Zerstörung vervielfachten sich mit dem Ausmaß der Eroberung, und sobald die Zeit oder der Zufall die künstlichen Stützen beseitigt hatte, gab das gewaltige Gebilde unter dem Druck seines eigenen Gewichts nach.

Ein geteiltes Reich

Obwohl Gibbon das Aufkommen des Christentums als wesentliche Ursache anführt, war der eigentliche Niedergang schon Jahrzehnte früher zu beobachten. Im 3. Jahrhundert n. Chr. war die Stadt Rom nicht mehr das Zentrum des Reiches - eines Reiches, das sich von den Britischen Inseln über den Euphrat und Tigris bis nach Afrika erstreckte. Diese enorme Größe stellte ein Problem dar und verlangte nach einer schnellen Lösung, und die kam mit der Herrschaft von Kaiser Diokletian. Das Reich wurde in zwei Teile geteilt, wobei eine Hauptstadt in Rom und eine weitere im Ostreich in Nikomedia verblieb. Die östliche Hauptstadt sollte später von Kaiser Konstantin nach Konstantinopel, dem ursprüngichen Byzanz, verlegt werden. Der Senat, der dem Kaiser lange Zeit beratend zur Seite gestanden hatte, wurde weitgehend ignoriert. Stattdessen konzentrierte sich die Macht auf ein starkes Militär. Einige Kaiser setzten nie einen Fuß nach Rom. Mit der Zeit wurde Konstantinopel, Nova Roma oder Neues Rom, zu dem wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum, das einst Rom gewesen war.

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Byzantine Empire c. 460 CE
Byzantinisches Reich, ca. 460 n. Chr.
Tataryn77 (CC BY-SA)

Trotz der neuen Stärke, die die Teilung mit sich brachte (das Reich wurde mehrmals geteilt und wiedervereinigt), blieb das Reich anfällig für Angriffe, insbesondere an der Donau-Rhein-Grenze im Norden. Die Anwesenheit von Barbaren an der Nordgrenze des Reiches war nichts Neues und bestand schon seit Jahren - die Armee hatte seit der Zeit Julius Cäsars immer wieder mit ihnen zu tun. Einige Kaiser hatten versucht, sie zu bestechen, während andere sie einluden, sich auf römischem Boden niederzulassen und sogar der Armee beizutreten. Viele dieser neuen Siedler wurden jedoch nie wirklich zu Römern, selbst nachdem ihnen die Staatsbürgerschaft verliehen worden war, und behielten einen Großteil ihrer alten Kultur bei.

Die Verwundbarkeit Roms wurde noch offensichtlicher, als sich entlang der nördlichen Grenze eine große Anzahl germanischer Stämme, die Goten, sammelte.

Die Verwundbarkeit Roms wurde noch deutlicher, als sich eine große Zahl germanischer Stämme, die Goten, entlang der Nordgrenze sammelte. Sie hatten keine Pläne einzumarschieren - sie wollten Teil des Reiches sein, keine Eroberer. Der große Wohlstand des Reiches war ein Anziehungspunkt für diese vielfältige Bevölkerung. Sie waren auf der Suche nach einem besseren Leben, und trotz ihrer großen Zahl schienen sie zunächst keine unmittelbare Bedrohung darzustellen. Als Rom jedoch nicht auf ihre Bitten einging, wuchsen die Spannungen. Diese Unruhe der Goten war auf eine neue Bedrohung weiter im Osten zurückzuführen: die Hunnen.

Der Einfall der Goten

Während der Herrschaft des östlichen Kaisers Valens (364-378 n. Chr.) im 4. Jahrhundert hatten sich die Terwingen-Goten entlang der Donau-Rhein-Grenze versammelt - wiederum nicht als Bedrohung, sondern mit dem Wunsch, die Erlaubnis zur Niederlassung zu erhalten. Diese Bitte war dringend, denn die „wilden“ Hunnen bedrohten ihr Heimatland. Kaiser Valens geriet in Panik und verzögerte die Antwort - eine Verzögerung, die bei den Goten zu wachsender Besorgnis führte, da der Winter nahte. In ihrem Ärger überquerten die Goten mit oder ohne Erlaubnis den Fluss, und als ein römischer Befehlshaber einen Hinterhalt plante, kam es bald zum Krieg. Es war ein Krieg, der fünf Jahre dauern sollte.

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Obwohl die Goten größtenteils Christen waren, waren es viele, die sich ihnen anschlossen, nicht. Ihre Anwesenheit brachte den Kaiser in eine schwere Krise, denn er konnte nicht für ausreichend Nahrung und Unterkunft sorgen. Diese Ungeduld in Verbindung mit der Korruption und Erpressung durch mehrere römische Befehlshaber erschwerte die Lage. Valens betete für Hilfe aus dem Westen. Leider waren die Römer im Kampf völlig unterlegen und schlecht vorbereitet, was sich in der Schlacht von Adrianopel zeigte, als zwei Drittel der römischen Armee getötet wurden. Unter diesen Toten befand sich auch der Kaiser selbst. Erst Kaiser Theodosius sollte Frieden schaffen.

Sack of Rome by the Visigoths
Plünderung Roms durch die Westgoten
JN Sylvestre (Public Domain)

Ein Feind von innen: Alarich

Die Goten blieben auf römischem Boden und verbündeten sich mit der römischen Armee. Später jedoch erhob sich ein Mann, ein Gote und ehemaliger römischer Befehlshaber, gegen Rom - ein Mann, der nur das verlangte, was ihm versprochen worden war - ein Mann, der das tun sollte, was seit acht Jahrhunderten kein anderer getan hatte: Rom plündern. Sein Name war Alarich, und obwohl er Gote war, hatte er auch eine Ausbildung in der römischen Armee erhalten. Er war intelligent, christlich und sehr entschlossen. Er suchte auf dem Balkan nach Land für sein Volk - Land, das ihm versprochen worden war. Später, als der westliche Kaiser seine Antwort hinauszögerte, erhöhte Alarich seine Forderungen, nicht nur nach Getreide für sein Volk, sondern auch nach Anerkennung als Bürger des Reiches, was Kaiser Flavius Honorius jedoch immer wieder ablehnte. Als Alarich keine andere Möglichkeit mehr sah, stellte er ein Heer aus Goten, Hunnen und befreiten Sklaven zusammen und überquerte die Alpen nach Italien. Sein Heer war gut organisiert und keine Meute. Flavius Honorius war inkompetent und völlig realitätsfremd, ein weiterer in einer langen Reihe so genannter „Schattenkaiser“ - Kaiser, die im Schatten des Militärs regierten. Merkwürdigerweise lebte er nicht einmal in Rom, sondern hatte eine Villa im nahe gelegenen Ravenna.

Alarich ließ sich außerhalb der Stadt nieder, und mit der Zeit, als Lebensmittel und Wasser in der Stadt immer knapper wurden, begann Rom zu schwächeln. Die Zeit war reif. Obwohl er nie einen Krieg gewollt hatte, sondern nur Land und Anerkennung für sein Volk, drang Alarich im August 410 n. Chr. in Rom ein, angeblich mit der Hilfe eines gotischen Sklaven, der die Tore von innen öffnete. Er blieb drei Tage lang und plünderte die Stadt vollständig, wobei er die Konstantinische Basilika unangetastet ließ. Flavius Honorius blieb völlig blind für den Ernst der Lage. Während er Alarichs Forderungen vorübergehend zustimmte - ein Versprechen, das er nie einzuhalten gedachte - wurden 6.000 römische Soldaten zur Verteidigung der Stadt entsandt, jedoch schnell besiegt. Obwohl die Kassen der Stadt fast leer waren, gab der Senat schließlich nach. Alarich verließ die Stadt unter anderem mit zwei Tonnen Gold und dreizehn Tonnen Silber.

Einige Menschen betrachteten die Plünderung der Stadt als ein Zeichen ihrer heidnischen Götter. Der heilige Augustinus, der 430 n. Chr. starb, sagte in De civitate Dei, dass der Fall Roms nicht darauf zurückzuführen war, dass die Menschen ihre heidnischen Götter (von denen sie glaubten, dass sie die Stadt beschützten) aufgegeben hatten, sondern dass er die Christen der Stadt daran erinnerte, warum sie leiden mussten. Es gab Gutes, denn die Welt war vom Guten erschaffen worden, aber sie war fehlerhaft aufgrund von menschlicher Sünde. Dennoch glaubte er, dass das Reich eine Kraft für Frieden und Einheit war. Für Augustinus gab es zwei Städte: eine irdische und eine göttliche.

Invasions of the Roman Empire
Invasionen des Römischen Reiches
MapMaster (CC BY-SA)

Barbareninvasionen

Obwohl Alarich bald darauf starb, machten andere Barbaren - ob christlich oder nicht - auch nach der Plünderung der Stadt nicht halt. Das alte Reich wurde unter anderem von Burgunden, Angeln, Sachsen, Langobarden und Magyaren verwüstet. Um 475 n. Chr. waren Spanien, Britannien und Teile Galliens an verschiedene germanische Völker verloren gegangen, und nur Italien blieb als „Reich“ im Westen übrig. Die Vandalen rückten bald von Spanien nach Nordafrika vor und eroberten schließlich die Stadt Karthago. Die römische Armee gab alle Hoffnung auf, das Gebiet zurückzuerobern, und zog ab. Der Verlust Afrikas bedeutete einen Einnahmeverlust, und der Einnahmeverlust bedeutete, dass weniger Geld für eine Armee zur Verteidigung der Stadt vorhanden war. Trotz dieser erheblichen Verluste konnten die Römer einige Erfolge verzeichnen. Die Bedrohung durch Attila den Hunnen wurde schließlich in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern durch den römischen Feldherrn Flavius Aëtius gestoppt, der ein Heer aus Goten, Franken, Kelten und Burgunden aufgestellt hatte. Sogar Gibbon erkannte Attila als einen an, „der den raschen Untergang des römischen Reiches vorantrieb“. Attila erholte sich zwar und plünderte mehrere italienische Städte, doch die Bedrohung durch die Hunnen endete mit seinem Tod durch Nasenbluten in seiner Hochzeitsnacht.

Durch Die Einnahmeausfälle in der westlichen Reichshälfte reichten die Mittel nicht aus, um ein Heer zu unterhalten, das die ohnehin schon verwundbaren Grenzen verteidigen konnte.

Schlussfolgerung: Mehrere Faktoren

Man könnte eine Vielzahl von Gründen für den Fall Roms anführen. Der Untergang war jedoch nicht auf eine einzige Ursache zurückzuführen, auch wenn viele nach einer solchen suchen. Die meisten Ursachen weisen zunächst auf einen Ort hin: die Stadt Rom selbst. Durch den Verlust an Einnahmen in der westliche Hälfte des Reiches konnte keine Armee unterhalten werden - eine Armee, die für die Verteidigung der bereits verwundbaren Grenzen notwendig war. Die ständigen Kriege führten zur Unterbrechung des Handels, einfallende Armeen verwüsteten Felder und zerstörten Ernten, schlechte Technologie führte zu geringer Nahrungsmittelproduktion, die Stadt war überfüllt, die Arbeitslosigkeit war hoch, und schließlich gab es immer wieder Epidemien. Hinzu kam eine unfähige und nicht vertrauenswürdige Regierung.

Die Anwesenheit von Barbaren in und um das Reich herum trug nicht nur zu einer Krise nach außen, sondern auch im Inneren bei. Diese Faktoren führten neben anderen dazu, dass das Reich von einem „gesunden Zustand in die Nichtexistenz“ geriet. Der römischen Armee fehlte es sowohl an einer angemessenen Ausbildung als auch an Ausrüstung. Die Regierung selbst war instabil. Peter Heather stellt in seinem Werk Der Untergang des Römischen Weltreichs fest, dass es „nicht wegen seiner ‚enormen Struktur‘ unterging, sondern weil seine germanischen Nachbarn auf seine Macht in einer Weise reagierten, die die Römer niemals hätten vorhersehen können... Durch seine grenzenlose Aggression war der römische Imperialismus für seinen eigenen Untergang verantwortlich.“

Der Fall Roms beendete die antike Welt, und das Mittelalter wurde geboren. Dieses „dunkle Zeitalter" brachte ein Ende für vieles, was römisch war. Der Westen geriet in Aufruhr. Doch auch wenn viel verloren ging, verdankt die westliche Zivilisation den Römern noch immer viel. Obwohl heute nur noch wenige Latein sprechen, ist es Teil unserer Sprache und die Grundlage der romanischen Sprachen Französisch, Italienisch und Spanisch. Unser Rechtssystem basiert auf dem römischen Recht. Viele heutige europäischen Städte wurden von Rom gegründet. Unser Wissen über Griechenland geht auf Rom zurück, und darüber hinaus gibt es noch viele andere nachhaltige Auswirkungen. Rom war gefallen, aber es war lange eine der wahren Weltstädte der Geschichte gewesen.

Übersetzer

Marina Wrackmeyer
Marina arbeitet hauptberuflich im KEP-Innendienst und nebenbei an der Herausgabe der WHE auf Deutsch. Sie liest und lernt gerne und ist besonders an Sprachen und Geschichte interessiert.

Autor

Donald L. Wasson
Donald lehrte am Lincoln College (Normal, Illinois) Geschichte der Antike, des Mittelalters und der USA. Er war und wird immer ein Student der Geschichte sein, seit er von Alexander dem Großen erfahren hat. Er ist bestrebt, Wissen an seine Schüler weiterzugeben.

Dieses Werk Zitieren

APA Stil

Wasson, D. L. (2018, April 12). Untergang des Römischen Reiches [Fall of the Western Roman Empire]. (M. Wrackmeyer, Übersetzer). World History Encyclopedia. Abgerufen auf https://www.worldhistory.org/trans/de/2-835/untergang-des-romischen-reiches/

Chicago Stil

Wasson, Donald L.. "Untergang des Römischen Reiches." Übersetzt von Marina Wrackmeyer. World History Encyclopedia. Letzte April 12, 2018. https://www.worldhistory.org/trans/de/2-835/untergang-des-romischen-reiches/.

MLA Stil

Wasson, Donald L.. "Untergang des Römischen Reiches." Übersetzt von Marina Wrackmeyer. World History Encyclopedia. World History Encyclopedia, 12 Apr 2018. Internet. 27 Apr 2024.